Globalisierung, Digitalisierung, Corona-Pandemie – wir leben in bewegenden Zeiten. Das stellt auch unsere Arbeitsweise auf den Kopf, zumindest in Frage. Das Gebot der Stunde: Diversity Management und New Work. Wer auf Veränderung mutig reagiert, legt den Grundstein für zukunftsfähiges Arbeiten. Gut, wenn auch Baumenschen dann einfach mal „Remote worken".
Ist das Arbeit? Wer Menschen mit dem Laptop im Café oder im Park antrifft und selbst einer eher klassischen Arbeitsarchitektur entstammt, dem mag diese Frage vielleicht noch auf der Zunge liegen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, das ist Arbeit. Technik sei Dank. Im Home Office, im Coworking Space oder aus der Hängematte – sogenannte Remote Worker sind „Projektarbeiter, die schon längst in einer neuen Arbeitswelt leben, während andere noch über Sinn oder Unsinn von “Telearbeit” diskutieren”.
Ist das Arbeit? Wer Menschen mit dem Laptop im Café oder im Park antrifft und selbst einer eher klassischen Arbeitsarchitektur entstammt, dem mag diese Frage vielleicht noch auf der Zunge liegen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, das ist Arbeit. Technik sei Dank. Im Home Office, im Coworking Space oder aus der Hängematte – sogenannte Remote Worker sind „Projektarbeiter, die schon längst in einer neuen Arbeitswelt leben, während andere noch über Sinn oder Unsinn von “Telearbeit” diskutieren”.
Neues Arbeiten heißt kollaborieren – und loslassen
Agil, lean, digital, vernetzt – während sich flexible Geister an die transformierende Arbeitswelt anpassen und „New Work“ leben, reagieren Komfortzonen-Besetzer eher kurzsichtig und tun den Change als simple Modeerscheinung ab. Ganz gleich, welche Arbeitsweise heute in die Zukunft weist, jede dient der Vielfalt und der Effizienz. Jede ist eine dynamische Reaktion, um Wertewandel, Innovation und Digitalisierung in unserer anspruchsvollen Zeit möglich zu machen. Veränderung ist gefragt. Und die mag manchen Branchen wie der IT- oder Automobilindustrie leichter fallen als beispielsweise starr strukturierten Architektur- und Planungsbüros, die „das ordentliche Abarbeiten der HOAI Leistungsphasen“, also das Generalistentum, seit Jahrzehnten verinnerlicht haben – was allerdings „weder zu einer dynamischen Welt, noch zur digitalen Bauwirtschaft und erst Recht nicht zur Planungsmethode BIM passt.“
Ob agiles Arbeiten, BIM oder eben Remote Work – alle Ansätze bauen auf maximale Teamfähigkeit und die Wichtigkeit jeder einzelnen Expertise. Es geht beispielsweise um das flexible und schlanke Planen in schlagkräftigen, sich weitgehend selbst führenden Teams. Um die vernetzte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden. Aber definitiv nicht mehr darum, dass Einer sein Wissen eifersüchtig hütet oder alle Fäden in der Hand halten muss, nur „weil das immer so war“. Es geht um den Geist des kooperativen Arbeitens, der gegenseitigen Vernetzung und damit verbunden eben auch um das neu- beziehungsweise anders Denken von Arbeit.
In der anhaltenden Debatte um die digitale Planungsmethode BIM (Building Information Modeling) beispielsweise offenbart sich die Schwierigkeit, sich von „Altem“ zu lösen. Die Komfortzone zu verlassen. Obwohl immer mehr Bauherren BIM einfordern, reagieren die meisten deutschen Architekten und Ingenieure, zumindest im internationalen Vergleich, sehr zurückhaltend auf das digitale Planungstool. Auch weil es eine Abkehr vom Generalistentum bedeutet und vielen einzelnen Spezialisten ihren Teil vom „Planungskuchen“ zugesteht. „Sie verkennen dabei allerdings den Vorteil der Fragmentierung, die zu kollaborativem Denken und Handeln zwingt. Der aufrichtige Wunsch nach Kollaboration wäre eine gute Basis für eine schnelle Einführung von BIM.”
Remote Work für Architekten und Planer
Es sind wahrscheinlich die gleichen Bedenkenträger, die auch das Remote-Arbeiten noch nicht auf die Agenda der Zukunft gesetzt haben, oder, wie es Baumensch.de formuliert: „Wir glauben, dass alle Vorbehalte gegenüber Remote Work letztlich Ausreden für mangelnde Teamfähigkeit sind. Wir sind überzeugt, dass Projektarbeiter nur selten an einem Ort zusammenkommen müssen, um gute Arbeitsergebnisse zu liefern. Es sind die fehlende Veränderungskompetenz und die unbegründete Angst, die viele vom Umdenken abhalten. Und wer nicht umdenkt, ändert auch seine Arbeitsweise nicht.”
Remote Work findet nicht im Großraumbüro, sondern digital statt, dafür nutzt ein Remote Worker technische Tools wie Sofort- und Sprachnachrichten, digitale Kanban Boards, die Cloud sowie Online Meetings und Video Calls, in denen beispielsweise Ideen an virtuellen Whiteboards skizziert und diskutiert werden – kurzum: es wird zusammen gearbeitet. Nur eben dezentral. Bei der „Fern- und Telearbeit” werden Aufgaben von Menschen erledigt, die sich nicht am selben Ort aufhalten, und auch nicht immer in der gleichen Zeitzone. Diese Kollaboration funktioniert und sie hat einen Veränderungsprozess in Gang gesetzt, der nicht mehr zu stoppen ist. Das ist auch gut so, denn es liegen viele Chancen in der neuen Projekt- und Teamkultur:
- Kosten – Laut einem Bericht des Unternehmens PGi, Anbieter von Kommunikationslösungen, sparten Unternehmen 2019 im Durchschnitt 10.000 € pro Mitarbeiter und Jahr für Büromieten.
- Top-Talente – Für Unternehmen außerhalb der internationalen Metropolen ist es oft schwierig, gute Talente zu rekrutieren. Der Aufbau eines Remote Teams bietet Flexibilität, zudem geben mehr als 70 % der Menschen an, dass die Möglichkeit für Remote Work bei der Auswahl ihres nächsten Arbeitsplatzes mitentscheidend ist.
- Mitarbeiterbindung – Laut einer Umfrage unter Remote-Mitarbeitern sind 91 % der Meinung, dass Remote-Arbeit gut zu ihnen passt. Sie berichten von den Vorteilen flexibler Zeitpläne, Work-Life-Balance und Produktivitätsverbesserungen. Das Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, dass sich die Mitarbeiterbindungsrate um mehr als 10 % steigern lässt, wenn eine Unternehmenskultur gefördert wird, bei der Mitarbeiter ihren eigenen Arbeitsstil wählen können.
- Ethnische Vielfalt – Die Einstellung von Top-Talenten aus verschiedenen Städten, Ländern und kulturellen Hintergründen unterstützt die Bildung eines diversifizierten Teams mit entsprechendem Wettbewerbsvorteil. Laut einem Bericht von McKinsey über 300 börsennotierte Unternehmen hatten Organisationen, die im oberen Viertel für ethnische Vielfalt im Management liegen, eine um 35 % höhere Wahrscheinlichkeit, finanzielle Renditen zu erzielen, die über ihrem Branchendurchschnitt liegen, und Organisationen im obersten Viertel für geschlechtsspezifische Vielfalt 15 % höhere Renditen über dem Branchendurchschnitt.
- Nachhaltigkeit – Die ökologische Nachhaltigkeit ist ein weiterer langfristiger Vorteil von Fernarbeit. Würden Menschen die Hälfte ihrer Zeit remote arbieten, so eine Untersuchung von Global Workforce Analytics, würden dadurch allein in den USA 54 Millionen Tonnen CO2 (entspricht einer jährlichen Stilllegung von fast 10 Millionen Autos), 100 Milliarden Liter Öl (im Wert von 64 Milliarden $ ) und 191 Milliarden km Autobahnfahrten „eingespart“ werden. Diese positiven Auswirkungen können Unternehmen auch zur Kundenansprache nutzen: Laut einer Nielsen-Studie sind 55 % der weltweiten Online-Verbraucher bereit, mehr Geld für Produkte und Dienstleistungen zu zahlen, wenn sich die Hersteller für positive soziale und ökologische Zwecke einsetzen.
Change ist Chance
Die Digitalisierung ist da, im Gepäck hat sie die Idee einer neuen Arbeitswelt. „Starre Strukturen sind out, dynamische Arbeitsweisen und heterogene Perspektiven sollen zu mehr Innovationskraft und besseren Lösungen führen. Diversity Management und New Work sind in aller Munde.“
Gut, wer sich in Offenheit, Anpassung und damit Zukunftsfähigkeit übt. Sei es mittels agiler Methoden – noch so ein Trend, der das Projektmanagement zukunftsfähiger macht – oder eben durch flexible Arbeitsweisen. Heute im Home Office, morgen beim Kunden im Team, während sich die Kollegen situativ und virtuell zuschalten – Remote Work ist so vielfältig wie die Teams, die sich für die Projektarbeit zusammenfinden. Im Zentrum dieser Unternehmensform steht nicht die Organisation selbst, sondern immer das Projektziel. Dafür werden Kompetenzen bestmöglich verteilt, das macht auch Architekturbüros schlagkräftiger und schneller. Am Ende sind viele Experten, aber immer Menschen die ausschlaggebende Komponente für Erfolg – egal, wo sie arbeiten. Damit dieser Arbeitsstil funktionieren kann, müssen Prozesse und Technik integriert und eine perfekte IT-Struktur für alle gegeben sein. Zum täglichen Handwerkszeug gehören dabei digitale Tools wie Messenger, Video Chats und Smartphones. Darüber hinaus gibt es für Architekten und Ingenieure spezielle Kollaborationstools, die die Fernarbeit unterstützen. Wer sich auf den Weg macht und neue Formen der Zusammenarbeit fördert, wird belohnt werden. Hier könnte übrigens COVID-19 als Beschleuniger dienen – denn viele Unternehmen legen gerade einen Turbostart in Sachen New Work hin.
Übrigens: Ganz gleich, wohin die Digitalisierung und die Dynamisierung die Bau- und Planungsbranche führen wird, die eigentliche Tätigkeit ist mit Markel Pro A&I immer gut abgesichert.